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Expo 2010: Eindrücke aus Shanghai – von August Keller

August Keller, ehemaliger Geschäftspartner und Studienkollege, arbeitet ein Jahr lang für die Firma Nüssli aus Hüttwilen / TG als Projektleiter für den Schweizer Länderpavillon. Er beschreibt im folgenden Blogbeitrag seine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit dem Grossprojekt Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai.

Die Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai öffnet am 1. Mai 2010 ihre Tore und dauert bis Ende Oktober 2010. Es werden in 6 Monaten ca. 70 Mio. Besucher erwartet, und somit wird dies die grösste Expo aller Zeiten werden (Fläche ca. 5.2 km2). Die Verantwortlichen sind sich dessen bewusst und scheuen keine Mühen und Kosten. In den letzten beiden Jahren wurden fast sämtliche Strassen in Shanghai erneuert, das Netz der Untergrundbahn um ca. 130 km verlängert und die meisten Häuserfassaden frisch gestrichen. Leider wurden dabei Chancen verpasst. Zum Motto «Better City, Better Life» wären Fassadensanierungen nach Minenergie-Standart passend gewesen! Die Expo hat sich in den letzten 150 Jahren stark verändert. Entstanden als eine Industriemesse, findet heute der Besucher vor allem Animationen, Heiratsmöglichkeiten, Wettbewerbe und viele Informationen über Nachhaltigkeit, Öffentlichen Verkehr, Wassermanagement und vieles mehr. Jedes Land, jede Organisation, die etwas auf sich hält, ist mit einem möglichst grossen Pavillon oder Ausstellung an dieser Expo dabei. China ist das Land der Zukunft! Es stellt sich die Frage, ob in der Zeit des Internets ein solcher physischer Aufwand noch angebracht ist oder ob virtuelle Möglichkeiten mehr gewesen wären? In Shanghai kommt diese Idee das erste Mal ansatzweise zum Einsatz.

Die Weltausstellung in Shanghai wird dieses Mal ihren absoluten Höhepunkt erreichen, noch nie so gross, noch nie so viele Beteiligte, noch nie soviele Besucher. Aus diesem Grund haben alle Teilnehmer dieser internationalen Leistungsshow wie zum Beispiel Deutschland, Dänemark, Holland, Spanien, Luxemburg und Mexiko etwas tiefer in die Taschen gegriffen und ihre grossen Pavillons gebaut. Das Areal der Expo ist in Kontinente eingeteilt, so liegt das Schweizer Länderpavillon in der Zone C04 auf der Pudongseite, umgeben von den Nachbarn Frankreich, Deutschland, Spanien und Polen. Die Schweiz ist mit einem Länder- und einem Städtepavillon gut an der Expo in Shanghai vertreten.

Baustelle Schweizer Länderpavillon Ende 2009 (Foto: August Keller)

Für den Länderpavillon hat man ein Konzept gewählt, das die Qualitäten der Schweiz repräsentiert; die enge Verzahnung von Stadt und Land, den bewussten Umgang mit Ressourcen, die Sorge zur Natur, den Einsatz von modernster Technologie zur Lösung von Verkehrsproblemen, Luftverschmutzung und Zersiedlung. Ich bin überzeugt, dass durch weniger Ausstellung, dafür mit einer Seilbahn – eine Erfindung der Schweiz –schlussendlich mehr über die Schweiz zu erleben ist, als mit einer grossen komplexen Wissensausstellung. Der Fun-Faktor spielt an solchen Ausstellungen eine wichtige Rolle. Für die Architektur des Schweizer Länderpavillons ist das junge Schweizer Büro Buchner Bründler aus Basel verantwortlich.

Wie ich die Chinesen einschätze, wird es wichtig sein, dass man ein gutes Restaurant hat, einen Shop mit interessanten Produkten und eben den Fun-Faktor, der den Tag auflockert. Somit wage ich zu behaupten, dass die Schweiz eines der erfolgreichsten Pavillons in Shanghai haben wird. Mit einer Kapazität von ca. 20’000 Besuchern pro Tag haben wir einen kleinen Pavillon, vor allem verglichen mit dem Chinesischen Pavillon, der einen Besucherstrom von fast 70 Mio. Chinesen bewältigen muss.

Zum Schluss: Als Projektleiter des Schweizer Pavillons an der Expo in Shanghai beteiligt zu sein, ist ein spezielles Gefühl und wird sich als wichtiger Meilenstein in meinen Erinnerungen eingraben.

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