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«Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder» – Die Veränderung der Landschaft

Unter dem Titel «Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder» erschien im Jahr 1973 vom Schweizer Künstler Jörg Müller die Bildermappe für Kinder zur Veränderung der Landschaft.

1 – Mittwoch, 6. Mai 1953
2 – Donnerstag, 16. August 1956
3 – Freitag, 20. November 1959
4 – Samstag, 19. Januar 1963
5 – Sonntag, 17. April 1966
6 – Montag, 14. Juli 1969
7 – Dienstag, 3. Oktober 1972

Die sieben Illustrationen zeigen eine fiktive Landschaft in verschiedenen Jahreszeiten, welche sich in nur 20 Jahren völlig verändert.

Die Veränderungen scheinen in den ersten zwei, drei Bildern unbedeutend. Spätestens jedoch das vierte Bild, die Winterlandschaft, führt einem vor Augen, dass die vielen kleinen Veränderungen einen grossen Einfluss auf das Landschaftsbild haben können … Die liebevoll gestalteten Zeichungen, mit vielen kleinen Details ausgestattet, laden den Betrachter ein, genauer hinzuschauen.

Jörg Müller war einer der ersten, der die rasante Veränderung der Landschaft auf eindrückliche Art sichtbar machte, in einer Zeit, wo Kritik am Fortschrittsglauben am Anfang stand.

Im Jahr 1973 war ich 6 Jahre alt; ich kann mich noch sehr gut an diese Bilderserie erinnern. Ich bestaunte die Bilder immer wieder, und schaute mir die kleinen Veränderungen in der Landschaft an.

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich das erste mal in meinem Leben bewusst beobachtet und verglichen … Das idyllische Haus erinnerte mich an die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf. Ich wuchs in einer Umgebung auf, wo immer gebaut wurde, und war daher fasziniert von der Bauerei. Trotzdem stimmte mich das Bild Nummer sechs traurig, als die Villa Kunterbunt abgerissen wurde …

Die sieben Illustrationen von Jörg Müller beeindrucken auch durch ihre physische Grösse. Mit einer Breite von 85,2 cm und einer von Höhe 31,4 cm lassen sich die Veränderungen auf den einzelnen Bildtafeln sehr detailliert beobachten. Sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk für Kinder und immer auch wieder interessant für die Erwachsenen.

Tipps:

4 Antworten zu ««Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder» – Die Veränderung der Landschaft»

  1. Danke! An diese Bilderserie habe ich seit Monaten gedacht, wusste aber nicht mehr, wo man die nochmal finden kann. In der Grundschule in Norddeutschland bin ich damit in den 60ern aufgewachsen. Und nun werde ich als «mittelalter» Erwachsener hier in Stuttgart, wohin es mich verschlagen hat, ganz aktuell brutalst genau damit in der Realität konfrontiert. Obwohl ich die Bilderserie vor ca. 40 Jahren wohl zuletzt gesehen habe, habe ich mich nun sofort daran erinnert gefühlt. Das ist wie ein Deja Vu! Warum? Nun, hier ist der Grund (falls Jemand nicht weiss, was hier in Stuttgart gerade passiert):

  2. Ich habe diese Bilder das letzte Mal in der Grundschule gesehen und suche sie seit ca. 1984/85! Ich bin echt seit dem auf der Suche und heute hat sich etwas getan!! Ich bin im Urlaub in Bern/Schweiz und habe sie im historischen Museum wiedergefunden! Eine 28 Jährige Suche ist zuende gegangen! Die Bilder waren die ganze Zeit in meinem Hirn eingebrannt und hab schon nicht mehr geglaubt, sie zu finden! Bin überglücklich!!!!!!!!!!!

  3. Ich bin Mitte der 70er Jahre durch die Veröffentlichung in der Zeitschrift «Junior» auf die Serienbilder aufmerksam geworden und habe mir daraufhin von meinem Taschengeld die beiden Bildbände (später kam noch der Band «Die Veränderungen der Stadt» dazu)gekauft. Diese stehen immer noch in meinem Bücherregal und fanden auch bei meinen zwischenzeitlich erwachsenen Kindern immer wieder großes Interesse. Gerne erinnere ich mich an die vielen kleinen Details. Die kleine weiße Katze, die auf jedem der Bilder irgendwo zu finden ist, verdeutlicht gerade auf dem letzten Bild, auf dem ihr tragisches Ende unmittelbar bevorsteht, wie sehr die Natur durch Bebauung und Industrialisierung eingeengt wird. Vom WDR gab es dann Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre mal einen Film mit dem Titel «Die Veränderungen der Stadt», der im Nachmittagsprogramm gezeigt wurde. Die Kamera schwenkte über die Bilder und zeigte stark vergrößert viele der unzähligen Details. Diese waren mit Geräuschen, Stimmen und Musik hinterlegt und wurden von dem blinden Mann, der auf jedem einzelnen der Bilder zu sehen ist, entsprechend kommentiert. Leider kommt man über den Mediaservice beim WDR nicht weiter und auch das Büro von Jörg Müller hält sich da recht bedeckt. Vielleicht hat ja jemand eine andere Quelle oder gar einen Mitschnitt?

  4. Im Jahr 1973 war ich 6 Jahre alt. Ich kann mich noch sehr genau an diese wunderschöne aber auch etwas traurige Bilderserie (im Zyklus der vier Jahreszeiten) erinnern – so als ob es gestern gewesen wäre. Es war im Kindergarten an einem verregneten Montag, als die Frau A. Ammann den ersten Bildbogen an der Wand mit Reissnägel zur Ansicht befestigt hatte. Ziel der Übung: Alle Einzelheiten/Details zu erzähle/festzuhalten und alle Veränderungen von Bild zu Bild fortlaufend zu dokumentieren. Jeden Tag ein neuer Bildbogen: Bis zum Samstag (6-Tage-Unterrichts-Woche) hatten wir alle sechs Bildbögen durchdiskutiert. Dem aufmerksamen Betrachter entgeht nicht, dass auf jedem Bildbogen eine kleine weisse Katze zu sehen ist, die beim letzten Bildbogen (Autobahn) wohl tragisch endet. Die gleiche Bildermappe (7 Bildbögen!) von Jörg Müller gibt es übrigens auch von der Stadt unter dem Namen (Hier fällt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig droht der Baggerzahn). Auch bei diesen Bildbögen entgeht dem aufmerksamen Betrachter nicht, dass nebst den Veränderungen auf jedem Bildbogen auch ein älterer Herr (vorerst noch ohne Gehstock) zu sehen ist. Beim letzten Bildbogen sieht man den alten Mann nicht mehr, dafür seinen am Boden liegenden Gehstock, davor die Ambulanz.

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