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BIM: Ein Fazit – Teil III

In den zwei vorangehenden Posts, BIM: Eine Annäherung – Teil I / BIM: Zwei Büros und ihre Erfahrungen – Teil II, habe ich versucht, Theorie und Praxis in der BIM-Debatte abzugleichen. Im dritten und letzten Teil möchte ich einen bestmöglichen Überblick über die aktuelle BIM-Situation gewinnen.

BIM wird in Zukunft ein treuer Begleiter jedes Architekten sein. Das bedeutet: BIM gehört die Zukunft, jedoch muss heute lange noch nicht jedes Projekt mit BIM realisiert werden. Denn die BIM-Methode steht erst ganz am Anfang, und aller Anfang ist schwer …

Mit BIM zu arbeiten bedeutet, möglichst genau zu wissen, was mit BIM erreicht werden soll. «Little BIM» oder «Big BIM»? Wo fängt BIM an und wo endet es. In welcher Tiefe sollen die Daten erfasst werden. Sollen mit dem BIM-Modell auch Ausmasse für das Baumanagement generiert werden? Soll das BIM-Modell nach Fertigstellung der Baute weiter verwendet werden für das Facility-Management, und wenn ja, in welcher Tiefe? Oder wird mit dem BIM-Modell «nur» die Planung, also die Architekten-Pläne im Massstab 1:50 im 3D-Modell erfasst und alle Fachplaner verwenden dieses 3D-Modell für ihre Fachplanung und für die Fach-Koordination? Werden BIM-Daten für die Produktion in der Ausführung benötigt?

Welche Knacknüsse gibt es noch zu knacken damit BIM richtig Fahrt aufnimmt?

Wenn die Ausmasse für das Baumanagement über das BIM-Modell generiert werden, liegt die Verantwortung für die Ausmasse beim Zeichner oder Architekt, der die BIM-Pläne erstellt. Somit fällt die intensive Auseinandersetzung mit den Werkplänen seitens des Baumanagements weg. Bis heute musste das Baumanagement die Pläne für die Erfassung der Ausmasse relativ genau studieren. Somit gab es eine gewisse Kontrolle der Pläne in einem Stadium, wo Fehler behoben oder Optimierungen in den Plänen noch einfliessen konnten. Ich finde, das Ausmass sollte nach wie vor durch das Baumanagement erfolgen. Eventuell in Zukunft durch eine Virtual Reality-Brille, wo der Ausmass-Verantwortliche durch das 3D-Modell gehen und alle Oberflächen direkt im 3D-Modell erfassen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Moment vielen BIM-Anwendern noch Sorge bereitet, sind die grossen Datenmengen, die ein 3D-Modell generiert. Das wird sich jedoch durch optimiertes Daten-Management, schnellere Rechner und bessere Datenleitungen lösen lassen.

Neben den grossen Dateien in einem BIM-Projekt ist die IFC-Schnittstelle immer wieder ein Thema. Open BIM funktioniert noch nicht ganz so tadellos, wie das oft in der Werbung versprochen wird. Da müssen die Hersteller schnell nachbessern.

Dass in Zukunft alle Pläne – auch die Detailpläne – im BIM-Modell erfasst werden, steht für mich ausser Frage. Dazu müssen jedoch elegante Datei-Formate für Drittanbieter entwickelt werden, bei denen es möglich ist, von der Wasserbatterie bis zum Sonnenschutz alles als 3D-Modell in das BIM-Modell zu implementieren, ohne dass die Datenmengen zu gross werden.

Wer keine Spitäler, Flugplätze, Hochhäuser oder andere sehr komplexe Gebäude plant, kann mit dem Einstieg in die BIM-Methode getrost noch zuwarten. Denn einige wichtige Punkte wie die Datengrössen von BIM-Modellen und die IFC-Schnittstelle stecken noch in den Kinderschuhen. Die Tatsache, dass einige Projekte mit der BIM-Methode begonnen wurden, jedoch während der Planungs-Phase auf die «klassische» Planungsmethode gewechselt wurde, zeigt deutlich, wie vielschichtig und komplex die Materie ist.

«Gott schuf die Zeit, aber von Eile (mit BIM) hat er nichts gesagt.»

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