ARGE: Furrer Fuchs Architektur GmbH, Malters
Bericht des Preigerichtes
Die hervorstechendsten Qualitäten des Projekts «zwischen r ä u m e» zeigen sich schon mit dem ersten Blick auf den Situationsplan: Geschaffen werden soll ein ganzes Ensemble von unterschiedlich qualifizierten, ausstaffierten und miteinander eng verwobenen Aussenräumen. Freie Beweglichkeit im Erdgeschoss zwischen gedeckten und offenen, intimen und öffentlicheren, begrünten und leer gelassenen, eng definierten und weit geöffneten Abschnitten ist das Thema des neu zu schaffenden Dorfplatzes. Wechsel von Flanieren, Verweilen. Bei dieser städtebaulich überzeugenden Idee bleibt allerdings zu prüfen, ob erstens die gedeckten Zonen unter den Häusern klimatisch angenehm (ohne allzu heftigen Durchzug) sind, und ob es, zweitens, nicht angebrachter wäre, sie visuell noch mit anderen als den vorgeschlagenen Erschliessungszonen auszustatten.
In spannungsreichem Kontrast zu dieser mit anregenden Perspektivenwechseln operierenden städtebaulichen Haltung auf Bodenhöhe sind die aufragenden Baukörper sehr klar und leicht lesbar gesetzt. Sie ordnen in den höher gelegenen Etagen und aus grösserer Distanz sichtbar den Raum ganz anders. Als zwei langgezogene, parallel verlaufende, scharf rechtwinklige Körper zeichnen diese die Hauptaussenräume und deren Verbindungen nach und machen zugleich auf eine erweiterte Aussenraumfolge in einer möglichen zweiten Entwicklungsphase aufmerksam. Das Projekt lebt also in seiner städtebaulichen Aussage von einer zweifachen Ordnungsidee in der Vertikalen, der kleinmassstäblichen Lebendigkeit im EG, der klaren Raumaufteilung in den OG’s.
Sehr problematisch, weil kaum zu vereinbaren mit den Gegebenheiten vor Ort, ist der vorgeschlagene Wohnungsmix: Abgesehen von drei 3 ½ Zi-Wohnungen gibt es ausschliesslich Wohnungsgrössen von ca. 150–190 Quadratmetern. Diese entsprechen schlicht nicht dem Segment der zu erwartenden Wohnungsinteressenten. Ohne strukturverändernde Massnahmen an den vorgeschlagenen Baukörpern ist ein anderer Mix nicht zu erwarten. Es bleibt zu überprüfen, ob eine diesbezügliche Grundrissänderung sowohl ein angemesseneres Wohnungsangebot wie eventuell auch eine andere Flächenaufteilung der im EG liegenden Verkaufs- und Gewerbeflächen (grosse / kleine anstelle von ähnlich grossen) ermöglichen würde. Auch das Erscheinungsbild der Fassaden ist im Sinne einer erkennbaren architektonischen Haltung zu überdenken.
Problematisch sind auch hier die nicht getrennten privaten und öffentlichen Parkierungs- und Erschliessungsmöglichkeiten der Gebäude und öffentlichen Plätze.
Insgesamt handelt es sich beim Projekt «zwischen r ä u m e» um einen wertvollen Beitrag zur Klärung dieser städtebaulichen Situation, was diese mittels einer vertikal differenzierten räumlichen Ordnung zu leisten vermag.