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Ein Nest ohne Vögel…

Das Olympia Stadion «Birds Nest», nördlich und ausserhalb des Zentrums von Beijing, zwischen vierter und fünfter Ringstrasse, ist im Moment nur noch eine Touristenattraktion: Siehe Weltwoche 19/09 «Zerzaustes Vogelnest».

Foto: dpa

Ich habe die Baustelle im Herbst 2007 selber besucht und mich damals schon gefragt, als ich gesehen habe, wie die vielen Stahlteile vor Ort zusammengeschweisst wurden, wie das Stadion wohl in ein paar Jahren aussehen wird, bei der nicht gerade sauberen Luft in Beijing! Nun – die Konstruktion ist das eine. Viel wichtiger war für mich damals schon die Frage, warum ein so wichtiges und teures Stadion nicht an zentralerer Lage gebaut wird? Der Standort des «Beijing Workers Stadium», im unmittelbaren Herzen von Beijing, wäre für mich ein viel besserer Standort gewesen.

Das Workers Stadium liegt im Ausgangsviertel «Sanlitun», wo auch die beiden Botschaftsviertel «Sanlitun Embassy Area» nördlich und das «Ritan Embassy Area» südlich liegen – einer Gegend voller Leben. Die Idee der Architekten Herzog de Meuron, dass das Olympia Stadion ein öffentlicher Platz werden soll, wäre am Ort, wo das Workers Stadion steht, sehr gut umsetzbar gewesen. Ein multifunktionales Stadion für Fussballspiele, Golden League Leichtathletik-Meetings, Konzerte und vieles mehr, ähnlich dem Madison Square Garden in New York.

Leider ist es anders gekommen: Das Workers Stadium (gebaut 1959) wurde für die Austragung der Fussballspiele an den Olympischen Spielen 2008 renoviert. Nun hat Beijing mit dem Workers Stadium ein architektonisch mittelmässiges Stadion, welches rege genutzt wird und mit dem «Birds Nest» ein Kunstwerk, das am falschen Ort steht, und dem dadurch das Schicksal vom schleichenden Zerfall droht, wie es schon vielen Olympia Stadions ergangen ist!

Vögel schauen immer genau, wo und wie sie ihre Vogelnester bauen, damit das Nest auch mehrmals genutzt werden kann…

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