Das am 1. September 2009 neu eröffnete Gebäude der Cooper Union for the Advancement of Science and Art im East Village habe ich am Tag meiner Abreise, am Sonntag 20. September, nach meinem dreiwöchigen New York-Aufenthalt besucht. Ich war am Morgen um 9:00 Uhr da, die Stadt hat noch geschlafen, doch das neue Haus für Architektur und Kunst war bereits munter!
Das Gebäude ist eine gelungene Abbildung von New York, immer in Bewegung, Neues ausprobieren, spielen … und sich immer wieder neu erfinden. Für mich stellt sich die Frage: Muss Architektur IMMER wieder NEU und LAUT sein? Ich erinnerte mich an Max Frisch’s Gedanken zu seinem ersten Haus, welches er zusammen mit seiner ersten Ehefrau Gertrud Anna Constance von Meyenburg für seinen Bruder entworfen hat: «Je simpler mein Plan, um so besser wäre es. Statt dessen will ich Einfälle zeigen, und es wird ein dummes Haus, aber es wird gebaut.»
Viele schöne Ideen, welche Stückwerk bleiben. Bestes Beispiel ist der Lichhof, der der Erschliessung dient, welcher vor lauter Dynamik und Ideen physisch zu zerbersten droht! Ich hoffe, die Studenten der Cooper Union finden trotz der Dynamik von NYC und der lauten Architektur, in welcher sie studieren, genügend Gelassenheit und Ruhe, um Ideen zu entwickeln, wie die Architektur von Morgen aussehen könnte! Bezüglich Gebäudehülle und Haustechnik ist das Haus für New York City ein Meilenstein, es ist nämlich nach einigen Bürohochhäusern (New York Times Building / Hearst Tower) das erste Schulgebäude, welches als «Green Building» zertifiziert wurde.