
Bei unserer diesjährigen Büroreise besuchten wir in fünf Tagen die beiden portugiesischen Städte Lissabon und Porto. Was dabei nicht fehlen durfte, war das Verkosten der berühmten Pastéis de Belém. Das Gebäck ist vor allem unter dem Namen «Pastéis de Nata» bekannt, da sich nur die originalen Törtchen der Antiga Confeitaria de Belém in Lissabon «Pastéis de Belém» nennen dürfen. Das Originalrezept dieser Puddingtörtchen wurde im 17. Jahrhundert von den Nonnen des Hieronymusklosters kreiert.
Die Azulejos begleiteten uns auf unserer ganzen Reise. In beiden Städten trafen wir immer wieder auf die bunten, glasierten Keramikfliesen an den Gebäudefassaden: an Bahnhöfen, Kirchen und Wohngebäuden. Die Azulejos, eine Hinterlassenschaft der Mauren, erzählen heute die Geschichte portugiesischer Handwerkskunst.

Bei unserer ersten Erkundungstour durch das Zentrum der portugiesischen Hauptstadt besichtigten wir einige der bekanntesten Touristenattraktionen der Stadt, darunter auch das eindrucksvolle Convento do Carmo. Dieses ehemalige Kloster wurde beim grossen Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 weitgehend zerstört. In den Überresten der Anlage befindet sich heute ein kleines archäologisches Museum, das Gegenstände aus verschiedenen Epochen zeigt. Die einzigartige Atmosphäre dieser Ruine hat mich tief beeindruckt und wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
«Als wir durch den kleinen Eingang in das Convento do Carmo kamen, hatte ich das Gefühl, plötzlich an einem anderen Ort zu sein. Es war still und der belebte Platz mit Cafés vor dem Eingang schien weit entfernt zu sein. Ich merkte, wie ich ruhiger und leiser wurde. Ich setzte mich auf die Treppe neben dem Eingang und liess die Atmosphäre der verwitterten, aber hellen Mauern und Bögen, die in den blauen Himmel ragten, auf mich wirken.»
Fabienne Ottiger

Wir besuchten auch das weitläufige Messegelände von Lissabon, auf dem 1998 die EXPO stattfand. Nebst der grosszügigen Promenade, die sich entlang des Tejo erstreckt und immer wieder weite Ausblicke auf den Fluss bietet, beeindruckte uns besonders der portugiesische Pavillon, der vom Architekten Álvaro Siza Vieira entworfen wurde. Die klare Formensprache und die fast minimalistische Gestaltung des Pavillons wirkten in Realität noch beeindruckender, als wir es uns vorgestellt hatten.
«Das Dach vom Pavilhão de Portugal ist riesig, aber wirkt trotzdem total leicht. Fast so, als würde es schweben. Wenn man darunter steht, fühlt sich alles ruhig und offen an. Man merkt gar nicht, wie viel Beton über einem ist. Es hat etwas sehr Friedliches fast wie ein grosser, geschützter Park mitten in der Stadt. Man hat das Gefühl, dass der Ort einen für einen Moment aus der ganzen Hektik herausnimmt.»
Yassmina Schnieper – 1. Lehrjahr
Bei wunderschönem herbstlichen Licht besichtigten wir am späten Nachmittag das Centro de Arte Moderna Gulbenkian mit seinem kleinen, aber feinen Park sowie dem eindrucksvoll geschwungenen Dach, das von Kengo Kuma entworfen wurde.
«Eine Woche bevor ich den neuen Eingangsbereich des Centro de Arte Moderna Gulbenkian in Lissabon besucht habe, war ich in Tokio und habe die beiden ebenfalls von Kuma entworfenen Museen Museo Nezu und Museo del santuario Meiji Jingu besucht. Bei allen drei Museen ist es äusserst faszinierend, wie der japanische Architekt die grossen Vordächer, die zu fliegen scheinen, mit dem Innen- und Aussenraum verbindet.»
Patrick J. Schnieper

Während unseres Spaziergangs in Porto stiessen wir auf den Laden Casa Natal, der definitiv einen Besuch wert ist. Es ist ein Lebensmittelgeschäft mit über hundertjähriger Tradition mit getrockneten Früchten, Konserven, Gewürzen und Weine. Die gesamte Rückwand des Bedienungstresens war randvoll mit den unterschiedlichsten Sardinendosen gestapelt. Wer die Sardinen von Jose Gourmet selbst probieren möchte, muss dafür aber nicht unbedingt nach Porto reisen. Die Sardinen sind auch bei uns im Globus erhältlich.
Am frühen Morgen bei stahlblauem Himmel überquerten wir die Ponte de Luís, das Wahrzeichen von Porto. Wir liefen auf der oberen Etage neben den Trams ins Portweinviertel Vila Nova de Gaia. Von dort aus starteten wir unsere Erkundungstour und liefen dabei auf der unteren Etage neben den Autos wieder in Richtung Altstadt von Porto.
«Über die Ponte de Luís in Porto fahren sogar Trams, was die ganze Brücke noch lebendiger wirken lässt. Man spürt manchmal, wie sie leicht schwingt, wenn ein Tram vorbeifährt und zusammen mit dem starken Wind fühlt sich das total aufregend an. Die Aussicht ist mega schön und man hat das Gefühl, mitten im Leben der Stadt zu stehen. Vor allem die Höhe über dem Wasser macht den Moment besonders faszinierend und eindrücklich.»
Yassmina Schnieper – 1. Lehrjahr
Mein Highlight in Porto war die Livraria Lello: voll, laut, aber magisch. Während J. K. Rowling in Porto lebte, liess sie sich von der Stadt und der Buchhandlung für ihre Harry-Potter-Romane inspirieren. Ein Muss für alle Harry-Potter- und Architektur-Fans!
«Die Livraria Lello hat mich vor allem innenarchitektonisch beeindruckt: die dunklen, beinahe raumhohen Holzregale, die farbige Glasdecke und diese verrückte Treppe in der Mitte. Sie sieht aus wie aus Holz geschnitzt, ist aber eigentlich aus Beton – und ihre verdrehte, fast schwebende Form hat mich sofort an Hogwarts erinnert. Ich bin zwar kein riesiger Harry-Potter-Fan, aber die Inspiration von J.K. Rowling ist wirklich nicht zu übersehen.»
Fabienne Ottiger

Nach einem entspannenden und gemütlichen Mittagessen erlebten wir im Kontrast dazu eine eher abenteuerliche Busfahrt zum Museum Serralves. Das lag nicht nur an den holprigen Strassen und dem ruckartigen Beschleunigen und Bremsen. Auch die Ansicht des Busfahrers rote Ampeln eher als Empfehlung zu betrachten und nicht als verbindliche Vorschrift trug dazu bei. Wir hielten uns fest und waren erleichtert – ebenso unsere vollen Mägen –, als wir vor dem Museum aussteigen konnten. Im Museum angekommen, war alles wieder still und wir konnten uns gedankenversunken der Kunst widmen.
«Das von Álvaro Siza entworfene Museum Serralves in Porto hat mich bis auf einige gelungene Innenräume, die durch eine interessante Lichtführung und kubistische Wirkung überzeugen, nicht besonders beeindruckt. Sehr gut gefallen hat mir hingegen der Park mit seinen Kunstinstallationen. Er hat mich an das Storm King Art Center in der Nähe von New York erinnert – besonders der Baumkronenpfad, der weder Architektur noch Kunst ist.»
Patrick J. Schnieper

Wir verbrachten fünf inspirierende Tage in Portugal – drei davon in Lissabon und zwei in Porto. Dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen. Die Überalterung unserer Gesellschaft zeigt sich auch im Tourismus. In beiden Städten hatte es relativ viele ältere Touristen, die durch die Gassen «schlichen».
Positiv überrascht – insbesondere in Anbetracht der vielen Städtereisenden – hat mich die echte Freundlichkeit der Portugiesen, die uns stets mit einem Lächeln empfingen. Dieses Gefühl von Gastfreundschaft verlieh unserer Reise einen besonders sympathischen Eindruck. Das war bestimmt nicht mein letzter Besuch in Portugal und ich freue mich bereits auf die nächste Städtereise.
Tipps:
- Reiseprogramm Büroausflug Lissabon & Porto 06. Oktober – 10. Oktober 2025 (PDF)
- Reiseprogramm Büroausflug Lissabon & Porto 06. Oktober – 10. Oktober 2025 (Google MyMaps)
- ArchitekturCumulus 16.010.2025: Lissabon & Porto Architektur-Selfie 🙂