Am letzten Montag besuchte ich den Olympiapark in Beijing, wo ich das Vogelnest genauer studierte konnte… Die Idee der Nestform ist grossartig für ein Stadium, doch die architektonische konzeptionelle Umsetzung ist nicht wirklich gelungen.
Die äussere Stahlträgerstruktur aus silberfarbenen Vierkant-Hohlkörpern, die Tribünenschalen rot aus Beton, und das Dach aus weissen Kunststoff-Membranen sind die drei raumbildenden Hauptelemente, welche architektonisch nicht überzeugend zusammenfinden (Übergang Tribüne zu Dach und Dach zu Stahlstruktur), was die sehr aufwändige Stahlträgerstruktur ganz schnell in Frage stellt. Dass die Umsetzung der Details, und auch die Materialqualität ungenügend ist, spielt eigentlich gar keine Rolle mehr.
Was ich aber wirklich schlimm finde, ist der grosse Aufwand, welcher betrieben wurde, um diese unfertige architektonische Idee zu realisieren. Immerhin hat dieses Stadion sehr viel gekostet … nicht nur Geld, es gab auch 14 Tote während der Bauzeit. Eine weitere angemessene Nutzung für das Olympiastadion ist bis heute nicht gefunden (siehe Post vom 16. Mai 2009: «Ein Nest ohne Vögel …»).
Die Umgebung, der grosse neue Park mit See, ist eine stimmige Anlage. Der Park wird im Sommer, wie auch im Winter (im Winter sogar zum Skifahren) gut besucht. Nicht nur von chinesischen Touristen, sondern auch von vielen Einheimischen.
Was mit dem Olympiastadium passiern wird, da bin ich gespannt. Vielleicht wird es ja in Zukunft wirklich nur noch von Vögeln benützt, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Nistplätze hätte es genügend, um so die grösste Vogel-Volière der Welt zu werden. Die neue Nutzung würde dem Namen Vogelnest zu 100% entsprechen!